Krisengefüge der Künste
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Teilprojekt 2: Markt als Krise: Internationalisierung des Freien Theaters in Deutschland - Förderökonomie, Kooperationsräume, Ästhetiken

Leibniz Universität Hannover
Institut für Interdisziplinäre Arbeitswissenschaft

Universität Hildesheim
Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur

Universität Trier
Neuere deutsche Literaturwissenschaft


Leitung: Prof. Dr. Axel Haunschild, Prof. Dr. Jens Roselt

Mitarbeit: Anja Quickert, M.A., Silke zum Eschenhoff, M.A.

Hilfskräfte: Thabea Lange, Sarah Günther

 

Die freie Theaterszene in Deutschland ist durch eine zunehmende Internationalisierung geprägt, die sich beispielsweise in länderübergreifenden Kooperationen, internationalen Festivals, im Gastspielbetrieb oder in Artist-in-Residence-Programmen widerspiegelt und Eingang in die Bewertungskriterien der Förderinstitutionen gefunden hat. Die erste Teilprojektphase (2018-2021) untersuchte den Zusammenhang zwischen Förderstrukturen, Arbeitsbedingungen und künstlerischer Ästhetik in der Wirkung auf Transformationsdynamiken und Krisendiskurse in der freien Theaterszene. Hieran anknüpfend fokussiert das Teilprojekt in der zweiten Förderphase (2021-2024) Pfade und Auswirkungen der Internationalisierung des Freien Theaters in Deutschland. Die eingenommene Analyseperspektive ist, das Internationale – und damit die Gleichzeitigkeit und Vielfalt von kulturellen, organisationalen, institutionellen und theaterästhetischen Praktiken und Traditionen – im Lokalen zu betrachten. Hierbei wird eine vergleichende Perspektive auf die international gut vernetzte Metropole Berlin und das Flächenland Niedersachsen entworfen.

Das Teilprojekt kombiniert dazu eine sozialwissenschaftliche und eine theaterwissenschaftliche Perspektive, um die Wechselbeziehungen zwischen Förderbedingungen, Arbeits- und Kooperationsformen sowie künstlerischen Formaten und Ästhetiken im Kontext der Internationalisierung zu analysieren. Internationalisierung wird hierbei einerseits empirisch als Dynamisierungsprozess verstanden, der die Marktbedingungen, Arbeitsweisen und Ästhetiken freier Theatergruppen verändert, und andererseits als ein selbst der Legitimierung bedürfendes, diskursives Phänomen konzeptualisiert. Diese vielschichtigen Zusammenhänge untersucht das Teilprojekt auf der Basis qualitativer Interviews, Probenuntersuchungen und theaterwissenschaftlicher Aufführungsanalysen. Einen Fokus der Analyse bilden (unter Bezugnahme auf den sogenannten Spatial Turn in der Organisationsforschung) die grundlegenden Veränderungen, die tradierte Kooperations- und Aufführungsräume durch die Internationalisierung und durch die während der Corona-Pandemie noch einmal verstärkte Digitalisierung erfahren.

Die Zielsetzung des Projektes wird entlang der folgenden vier Untersuchungsfelder konkretisiert: (1) Förderpolitik und Internationalisierung, (2) Arbeits- und Produktionsbedingungen, (3) Räume der internationalen Kooperation und Einfluss der Digitalisierung und (4) Ästhetik(en) internationalisierter Theaterproduktionen. Die Untersuchungsfelder dienen dabei ausschließlich als analytische Trennung, um die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Förderpolitik, Arbeitsbedingungen, Räumen und Ästhetik zu untersuchen.


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