Krisengefüge der Künste
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Bericht: IFTR Konferenz in Shanghai

Inside and outside the City – Theatre and the Urban Public Sphere in Germany

28.08.2019

Die internationale Jahreskonferenz der IFTR (International Federation for Theatre Research) vom 8.-12. Juli stand unter dem thematischen Schwerpunkt "Theatre, Performance, and Urbanism". Am Veranstaltungsort Shanghai Theatre Academy kam eine beeindruckende Anzahl internationaler Wissenschaftler*innen zusammen, um das Verhältnis zwischen Theater und Stadt aus den diversesten Perspektiven zu analysieren und sich auszutauschen.

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Auch einige Mitglieder der DFG-Forschungsgruppe „Krisengefüge der Künste“ – Ulrike Hartung, Benjamin Hoesch und Anja Quickert – waren mit einem eigenen Panel vertreten. Unter dem Titel "Inside and outside the City – Theatre and the Urban Public Sphere in Germany" führte der Sprecher der Forschungsgruppe, Prof. Christopher Balme, zuerst in die besondere Situation der breiten, öffentlich geförderten Stadt- und Staatstheaterlandschaft in Deutschland ein. Damit wurde der institutionelle Rahmen verständlich, vor dessen Hintergrund die aktuellen Entwicklungs- und Transformationsprozesse, die Gegenstand der einzelnen Vorträge waren, ablesbar sind.

Am Beispiel der Oper in Dortmund führte Ulrike Hartung aus, welche innovativen strategischen Maßnahmen installiert wurden, um die Institution für Publikumsschichten zu öffnen, die traditionell nicht am Bereich „Hochkultur“ partizipieren. Anja Quickert stellte die besondere Dynamik zwischen Theater und Stadt in Berlin dar – mit Fokus auf der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und der Freien Theaterszene – die vor dem Hintergrund der Umbrüche 1989 eine dezidiert gesellschaftliche Relevanz behauptet. Daran schloss Benjamin Hoeschs Vortrag über das 2016 ins Leben gerufene Performing Arts Festival an, der die Transformationsdynamiken und die Professionalisierung der Berliner Freien Theaterszene unter der Maßgabe des „Kreativitätsdispositivs“ (Reckwitz) auch kritisch beleuchtete.

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Unter der Gesprächsleitung von Chair Dodi Tavares Borges Leal, Professorin an der Universidade Federal Do Sul Da Bahia, folgte eine angeregte Diskussion auf die Vorträge, die sich auf Berlin als kulturellen Mikrokosmos mit spezifischer Eigendynamik einerseits und die funktionale Effizienz kulturpolitischer Förderinstrumente im deutschsprachigen Raum andererseits fokussierte, und sich auch über das Panel selbst hinaus fortsetzte. Der internationale Austausch mit Kolleg*innen, die sich wie die Forschungsgruppe ebenfalls mit dem Verhältnis von Theater und Stadtgesellschaft bzw. den Auswirkungen von Urbanisierungsprozessen auf die darstellenden Künste auseinandersetzen, war äußerst fruchtbar und für die weitere Forschungsarbeit überaus inspirierend.

Auf Anregung von Christopher Balme sollen die Vorträge nun bearbeitet und in internationalen Fachmedien publiziert werden.


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